Schülerinnen und Schüler als Fachreferentinnen und Fachreferenten

Im Rahmen des diesjährigen „Deutsch-Französischen-Tages“ stellten Schülerinnen und Schüler aus dem W-Seminar „Aspekte der deutsch-französischen Freundschaft“ die im Rahmen des Kurses erforderliche mündliche Präsentation der Seminararbeit in einem weiteren Kurs bzw. in einer weiteren Klasse vor und agierten dabei demnach als Fachreferentinnen und Fachreferenten – freilich ohne jegliches Honorar.

Neben dem bei dieser Gelegenheit vermittelten konkreten Fachwissen innerhalb der Gemeinschaft der Schülerinnen und Schüler war  sicher auch die Erlebbarkeit dieser Freundschaft zweier Nachbarstaaten von Bedeutung, denn der heutigen Jugend obliegt die Aufgabe, dieser mit einer Unterschrift aus dem Jahre 1963 besiegelten Verbrüderung zweier einstmals zutiefst verfeindeter Länder auch in Zukunft Leben einzuverleiben und sie nicht verkümmern zu lassen. Eine Aufgabe, deren Strahlkraft aktueller sein kann denn je in Zeiten, in denen auf erschütternde Weise deutlich wird, dass ein friedliches Zusammenleben von Nachbarländern in Europa eben doch keine Selbstverständlichkeit ist. Die „Deutsch-Französische-Freundschaft“ kann hier ein Vorbild dahingehend sein, dass es tatsächlich möglich ist, nach Jahrhunderten der Feindschaft und immer wiederkehrender kriegerischer Auseinandersetzungen dauerhaften Frieden und Freundschaft zu schließen.

Der Schüler Karl Goronzi verglich in dem Oberstufenkurs der Q11 im Fach Französisch die beiden existierenden deutsch-französischen Freundschaftsverträge miteinander.  Als im Jahre 2019 in Aachen ein zweites derartiges Dokument unterzeichnet wurde, um den berühmten „Élyséevertrag “aus dem Jahre 1963 nicht etwa aufzuheben, sondern um ihn zu ergänzen, kamschnell die Frage auf, ob es  überhaupt notwendig wäre, eine solche Aktualisierung vorzunehmen. 

Nur wenige Wochen nach Karl Goronzis Vortrag in der Oberstufe mag man diese Frage in einem neuen Licht sehen, schließlich scheint die Besiegelung von internationalen Freundschaften notwendiger denn je zu sein. Um aufzuzeigen, dass es sich bei der „Deutsch-Französischen Freundschaft“ um weit mehr als ein rein politisches Konzept handelt, referierte im Anschluss an die zunächst erfolgte Fokussierung auf diesen theoretischen Aspekt die Schülerin Isabel Jande im Rahmen derselben Veranstaltung innerhalb des Oberstufenkurses über Coco Chanel und Karl Lagerfeld – die als Französin und als Deutscher in ihrer jeweiligen Schaffensperiode die Mode der Haute Couture beide entscheidend prägten. Auch wenn sich diese weltberühmte Designerin und der ebenfalls bekannte Modeschöpfer nie persönlich begegneten, so stellt Lagerfelds Fortführung von Chanels Lebenswerk nur eine von zahlreichen fruchtbaren Blüten dar, die gedeihen  können, wenn Feindschaften zwischen Nationen ein derartiges kreatives Zusammenwirken nicht verhindern.

Die Schülerin Anna Rapp stellte schließlich in einer 10. Klasse den deutsch-französischen Fernsehsender ARTE detailliert vor und brachte den anwesenden Schülerinnen und Schülern dabei einen Kanal näher, der durch vielfältige Programme verschiedenen Generationen die „Deutsch-Französische Freundschaft“ zugänglich macht und auch selbst ein kreatives Produkt dieser bilateralen Partnerschaft ist.

Auch bezüglich einer schriftlichen Seminararbeit kam es zu einem Austausch, da der Schüler Alexander Hiebl als Autor Schüler eines Werkes über das deutsch-französische Wirtschaftsprojekt Airbus den von ihm verfassten Text an einen interessierten Schüler aus der 8. Jahrgangsstufe zur Lektüre weitergab. Aus dieser konkreten  Arbeit geht neben der Darstellung einzelner Technologien sehr gut hervor, wie auch gemeinsam entwickelte Technik eine Staatenfreundschaft stärken kann und welche Höhen und Tiefen auf solch einem gemeinsamen Weg dabei gelegentlich zudurchlaufen sind.

Aus organisatorischen Gründen konnten nicht alle der in dem Seminar gestellten Themen im Rahmen dieses kulturellen Programmes zum „Deutsch-Französischen Tag“ vorgestellt werden. Ein großer Dank ergeht in diesem Zusammenhang an Frau Kelnhofer und an Frau Trenkler für die Einladung der Referentinnen und Referenten, deren Vorträge nicht leicht in den jeweiligen Terminplan zu integrieren waren. In identischer Weise ergeht der Dank auch an die Schülerinnen und Schüler, die trotz einer beachtlichen Dichte an Klausurterminen und weiterer schulischer Anforderungen die jeweilige Einladung gänzlich freiwillig annahmen und somit ihre eigentlich bereits innerhalb des Kurses „erledigte“ Präsentation noch ein zweites Mal hielten mit dem Zweck, Mitschülerinnen und Mitschülern als Botschafterinnen und Botschafter der „Deutsch-Französischen Freundschaft“ jene ganz konkret näherzubringen.

Die von Frau Kelnhofer und Frau Trenkler weitergeleiteten positiven Rückmeldungen aus ihrem Kurs bzw. aus ihrer Klasse mögen ein Zeichen dafür sein, dass auch fast 60 Jahre nach der Unterzeichnung des Élyséevertrages das Thema der „Deutsch-Französischen Freundschaft“ bei jungen Menschen auf fruchtbaren Boden zu fallen  vermag und dass es vielleicht auch in Zukunft ein Konzept sein kann, die Expertise der Autorinnen und Autoren der Seminararbeiten durch entsprechende Gastvorträge in Klassen und Kursen an jüngere Schülerinnen und Schüler zweiter zu vermitteln.