Journalismusprojekt: Interviews

Im Rahmen eines Deutsch-Projekts versuchten sich Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse als Journalisten und machten "echte" Interviews zu verschiedenen Themen. Einige dieser Interviews stellen wir hier der Öffentlichkeit vor.


Interview mit Sweeda M.

Thema: Das Leben als Frau in Afghanistan

Sweeda M. (41 Jahre) ist die Mutter eines Schülers, der das Descartes-Gymnasium besucht, und ist 1974 in Kabul, der Hauptstadt Afghanistans geboren. Sie lebt momentan in Neuburg a.d. Donau in Oberbayern. Sie möchte uns im Rahmen eines Schulprojektes, die Situation der Frauen in Afghanistan schildern.

von Adib Mehran

Als Sweeda Mehran 21 Jahre alt war, herrschte in Afghanistan Krieg und sie floh zusammen mit ihrem Mann nach Deutschland, um hier ohne Krieg und Gewalt zu leben zu können. Ihre Familie kehrte nach achtjährigem Aufenthalt in Pakistan nach Kabul zurück, weshalb sie dort noch weibliche Verwandte hat.

Adib: Wie würden sie die Situation der Frauen in Afghanistan momentan beschreiben?

Sweeda: Das Leben der Frauen ist momentan sehr eingeschränkt. Die Frauen sind aufgrund großer sexueller Belästigung nicht dazu in der Lage, sich frei in der Öffentlichkeit zu bewegen, weshalb sie in der Öffentlichkeit auf ihre Männer oder Brüder angewiesen sind. Zum Beispiel können meine Schwestern in Kabul alleine nicht weiter als vor die Haustüre, nicht weil sie es nicht dürfen, sondern weil die Gefahr von anderen Männern sexuell belästigt zu werden, viel zu groß ist. Dementsprechend ist es auch sehr schwer, einen guten Bildungsweg zu gehen. Es können etwa nur 15% der Frauen in Afghanistan lesen, und an die Universität kommen nur sehr wenige Frauen. Das war zur meiner Schulzeit früher noch anders.

Adib: Erklären Sie den Unterschied zwischen früher und heute.

Sweeda: Also zu meiner Schulzeit, im Jahre 1980, war Afghanistan noch von der Sowjetunion besetzt, auch wenn Frauen und Männer vor dem Gesetz nicht gleichberechtigt waren und es nach wie vor patriarchale Strukturen gab, haben wir ein sehr zufriedenes und freies Leben genießen können. Frauen mussten sich nicht verschleiern und konnten einen guten Bildungsweg gehen. Nachdem ich die neunte Klasse abgeschlossen habe, konnten leider weder Mädchen noch Jungen in die Schule gehen, da seit 1989 Krieg herrschte. Eine Schule zu besuchen, war einfach zu gefährlich. Man musste immer sein Leben riskieren, um in die Schule zu gehen. Deswegen brachen viele die Schule ab. Dies änderte sich doch drastisch, als Afghanistan 1992 zur islamischen Republik wurde und Frauen ab diesem Zeitpunkt eingeschränkt wurden, indem sie sich zum Beispiel von der Öffentlichkeit fern halten sollten. Aber erst während der Talibanherrschaft kam es so weit, dass Frauen verprügelt oder gar hingerichtet wurden, wenn sie beispielsweise alleine aus dem Haus gingen oder ein bisschen Haut zeigten.

Adib: Sie sprachen ja schon die Verschleierung an. Die Burka zählt ja als das Symbol für die Unterdrückung der Frau. Sehen Sie das auch so?

Sweeda: Ja absolut! Jedoch war die Burka nur während der Talibanherrschaft für Frauen Plicht. Es gab sowohl früher als auch heute die Burka, die von vielen Frauen freiwillig getragen wird, da sich zum einem viele Frauen daran gewöhnt haben, anonym zu sein, oder da es die oben genannten Probleme noch in vielen Teilen Afghanistans gibt.


Von Nigeria nach Neuburg

Zwei Flüchtlinge schildern ihr Schicksal und ihre Hoffnungen

Ich habe mich mit dem 41-jährigen B. und dem 26-jährigen N., zwei Flüchtlingen aus Nigeria, über die Gründe für ihre Flucht, ihre Erlebnisse während der Flucht und über ihr Leben in Deutschland unterhalten. Die beiden wohnen derzeit mit vier anderen Flüchtlingen in einer Flüchtlingsunterkunft in der Nähe von Neuburg.

Warum sind Sie geflohen?

N: Ich lebte in Benin City. Dort habe ich als Maler gearbeitet, aber dann hat mir mein Arbeitgeber kein Gehalt mehr gezahlt. Danach hatte ich nirgendwo eine Chance mehr bekommen, wieder eine Arbeit zu finden.

B: Ich komme ebenfalls aus der Gegend von Benin City. Mein Vater war dort ein Chief/ Häuptling, ein Friedenswächter. Er leistete friedlichen Widerstand gegen eine kriminelle Gruppe, die mit Gewalt die Herrschaft über das erdölreiche Gebiet gewinnen will. Dafür, dass er Widerstand leistete, warfen sie eine Bombe auf sein Haus. Mein Vater, mein Bruder und viele weitere starben bei diesem Angriff. Ich, als weiterer Sohn des Häuptlings, wurde verfolgt.

Wie sind Sie hierhergekommen?

N: Zuerst über den Landweg nach Libyen und von da aus wurde ich mit 20 anderen Leuten in einem kleinen Tanker über das Mittelmeer gebracht. Zwei schwangere Frauen starben auf der Fahrt, da sie giftige Benzindämpfe einatmeten. In Italien angekommen fuhr ich mit dem Zug nach Deutschland.

B: Ich fuhr ebenfalls von Libyen nach Italien, allerdings war ich in einem Boot mit rund 1000 anderen Leuten. Doch auf der Überfahrt gab es einen schweren Sturm und die Schlepper, die das Boot eigentlich steuern sollten, sind auf einem Motorboot geflohen. Zum Glück kam die italienische Küstenwache und ein Mitglied der Rettungsmannschaft hat uns sicher nach Italien gebracht. Von dort bin ich dann mit dem Bus nach Deutschland gefahren.

Was erhoffen Sie sich in Deutschland?

B: Wir beide wollen hier ein besseres Leben führen und eine Arbeit finden. Ich habe zwei Töchter bei meiner Ex-Frau in Nigeria. Wenn es mir hier gut geht, kann ich sie vielleicht nachholen, ansonsten werde ich Geld nach Nigeria senden, damit sie ein besseres Leben haben.

Wie ist der Alltag in einer Flüchtlingsunterkunft?

N: Er ist ermüdend. Es ist nicht so, dass wir nicht arbeiten wollen, wir dürfen es nicht. Manchmal können wir helfen, die Ställe auszumisten oder wir spielen Fußball.

B: Einmal konnte ich helfen, als ich eine Bohrmaschine repariert habe, die seit Jahren nicht mehr funktioniert hat.

Was vermissen Sie am meisten?

B: Ich vermisse am allermeisten meine Kinder.

N: Die Familie vermisst man immer am meisten. Allerdings auch das afrikanische Essen. Wir können hier zwar kochen, aber es ist nicht dasselbe.

Das Interview führte Hanna Sperber (8c) auf Englisch.


Hospiz

hospiz logo

Befragte:  Frau A. K. (46), die am St. Vinzenz- Hospiz e. V. in Augsburg als Krankenschwester tätig ist.

Was versteht man unter dem Begriff Hospiz?

Ein Hospiz ist eine Institution, in die schwer kranke Menschen, die bald sterben werden, aber für Angehörige zu pflegebedürftig sind, kommen. Hier nimmt man sich sehr viel Zeit für die Gäste (hier werden die Patienten als Gäste gesehen, da der Begriff vom lat. hospes= der Gast(geber) kommt). So ist beispielsweise eine Krankenschwester oder ein Krankenpfleger nur für ca. drei bis fünf Gäste zuständig.

Kann man es mit einem Altenheim vergleichen?

Nein. Hier befinden sich schließlich nicht nur alte Menschen. Das Aufnahmekriterium für ein Hospiz ist eine unheilbare Krankheit, die in absehbarer Zeit den Tod mit sich bringt. Außerdem werden im Hospiz keine lebensverlängernden Maßnahmen durchgeführt. Nur eine Schmerztherapie. Im Wesentlichen muss man auch festhalten, dass das Hospiz für die Gäste kostenlos ist.

Wie werden denn dann die Kosten für das Haus, die Verpflegung und das Personal getragen?

Einen Teil bezahlt die Krankenkasse, einen weiteren die Pflegekasse und den Rest trägt das Hospiz.

Was ist die Philosophie eines Hospizes?

Unsere Philosophie ist es, den Gästen einen schmerzfreien Tod in Begleitung einer Pflegekraft, Angehöriger oder eines Seelsorgers zu ermöglichen. Die Menschen sollen nicht durch die Hand, sondern an der Hand eines Menschen sterben.

Ist es denn nicht schwer, in einer Einrichtung, in der alle Menschen sterben, zu arbeiten?

Es ist sehr unterschiedlich. Man muss immer bedenken, dass die Betroffenen sich dazu entschlossen haben (durch eine Patientenverfügung), sich keinen lebensverlängernden Maßnahmen zu unterziehen. Es ist also deren Wunsch durch den nicht verzögerten Tod vom Leiden erlöst zu werden. In seltenen Fällen kommt es sogar vor, dass Gäste aufgrund einer Stabilisierung des Gesundheitszustands wieder entlassen werden können.


Interview über Kaninchensport

Kaninchensport ist eine nicht offiziell anerkannte Sportart. Man erlernt den Kaninchen mithilfe von Belohnungen („Leckerlis") kleinere Kunststücke, wie zum Beispiel „Männchen machen".

Lisa: Wie bist du auf Kaninchensport gekommen?

Nadine: Als ich mir meine Hasen gekauft habe, stellte ich fest, dass Hasen sehr intelligente Tiere sind. Denn als ich zum Beispiel meine Hand über den Kopf meines Kaninchens gehalten habe, machte es Männchen. Irgendwann bemerkte ich, dass sie mehrere Tricks können und gab ihnen nach jedem Trick eine Belohnung. Außerdem habe ich noch viel im Internet recherchiert.

Lisa: Wie bringst du deinen Kaninchen Tricks bei?

Nadine: Man kann Kaninchen nur Tricks mit Bewegungen beibringen, die sie in der Natur auch machen. Beispielsweise machen sie in der Natur „Männchen", aber „Stöckchen holen" oder Ähnliches nicht. Männchen habe ich ihnen so beigebracht: Ich habe über dem Kopf des Kaninchens geschnipst und da Kaninchen sehr neugierige Tiere sind, wollte das Kaninchen wissen, was sich da oben befindet. Als es dann Männchen gemacht hat, habe ich es mit „Leckerlis" belohnt.

Lisa: Ist das in irgendeiner Art Tierquälerei?

Nadine: Zum Teil, da es Leute gibt, die ihre Kaninchen mit zu Wettbewerben nehmen und die Kaninchen, bevor der Wettbewerb startet, in engen Käfigen sitzen müssen. Es gibt aber auch Hasenleinen, mit denen man den Kaninchen beibringen kann, über Hindernisse zu springen. Hierbei gehen die Meinungen weit auseinander, da es einige Leute als Tierquälerei sehen. Meine Meinung dazu ist, dass es sich dabei nicht unbedingt um Tierquälerei handelt. Aber um das Tragen einer Leine zu verhindern, kann man auch in abgesperrte Gebiete gehen. Meine Kaninchen machen die Kunststücke freiwillig, da ich sie nicht dazu zwinge.

Lisa: Können alle Kaninchen Kunststücke erlernen?

Nadine: Nein, nicht alle Kaninchen, da es Kaninchenarten gibt, die sehr faul oder scheu sind.

Lisa: Vielen Dank für das Interview

Lisa Vollmeier


Interview: Mädchen-/Frauenfußball

Ich habe die 13-Jährige Torhüterin Lisa V. über Mädchenfußball interviewt.

Mädchenfußball

Quelle: www.tumblr.com

Wann und warum haben Sie mit Fußball angefangen?

Lisa V.: Ich habe mit ungefähr sechs Jahren begonnen, da mich ein Freund gefragt hatte, ob ich mal mit ins Training kommen wolle. Mir hat der Sport viel Spaß gemacht, aber besonders toll fand ich den Teamgeist der Mannschaft. Zuerst aber verbot mir meine Mutter Fußball zu spielen, da sie der Meinung war, dass das ein Jungen-Sport sei. Nach einiger Zeit konnte ich sie aber dann doch davon überzeugen, dass Mädchen diesen Sport auch ausüben können.

Worin unterscheiden sich Jungen und Mädchen beim Fußball?

Lisa V.: Ich habe ja mehrere Jahre in einer gemischten Mannschaft gespielt und danach in einer Mädchenmannschaft. Mir sind da aber keine bedeutenden Unterschiede aufgefallen, abgesehen davon, dass manche Jungen gesagt haben, dass sie nicht mit einem Mädchen spielen wollen.

Gibt es Unterschiede bei den Regeln von Mädchen- und Jungenfußball?

Lisa V.: Ja, im Regelwerk gibt es einige Unterschiede, aber hauptsächlich bei den Spielzeiten und bei der Spielfeldgröße in einer Altersgruppe. Zum Beispiel spielen 12 Jährige Jungen schon auf dem Großfeld, während Mädchen in diesem Alter noch auf dem kleinen Feld spielen.

Sind Jungen besser im Fußball als Mädchen?

Lisa V.: Das kommt auf den Spieler an. Manche Jungen sind besser als Mädchen, genauso wie manche Mädchen besser sind als Jungen. Aber allgemein würde ich sagen, dass eine Mädchenmannschaft es mit einer Jungenmannschaft aufnehmen und sogar gewinnen kann.

Von Nadine Probst


Der Beruf des FotografenFotografin

Interview mit der Fotografin Andrea Appel-Fischer

Geführt von Barbara Omasreiter und Pia Dick

Andrea Appel-Fischer: 52 Jahre alt, verheiratet, wohnt mit ihrem Mann in Weichering, hat ein eigenes Fotostudio in Weichering

Pia & Barbara: Warum haben Sie sich dazu entschieden, Fotografin zu werden?

Andrea: Ich wollte gar nicht Fotografin werden, ich wollte aber immer einen kreativen Beruf haben. Eigentlich wollte ich immer gerne Goldschmiedin werden, dabei hätte ich jedoch noch zwei Jahre lang auf einen Ausbildungsplatz warten müssen, aber wie die meisten Jüngeren hatte ich keinen „Bock" auf Schule und wollte lieber gleich arbeiten. Deshalb habe ich mich bei einem Fotogeschäft beworben, Fotografin stand aber nie zur Debatte, ich hatte mich als Fotolaborantin beworben, weil mir Chemie und Physik schon immer Spaß gemacht haben. Sie haben mich auch eingestellt, aber dann haben sie gesagt, dass ich immer nach München fahren müsste. Ich solle doch eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau machen, aber ich dürfe trotzdem noch alles im Labor machen. Ich habe also die Ausbildung angefangen und trotzdem im Labor weiter gearbeitet. In meiner Freizeit habe ich hin und wieder fotografiert. Als die Tochter meines damaligen Chefs meine Bilder gesehen hat, meinte sie, dass ich ein tolles Auge für Motive habe und ich solle doch eine Ausbildung zur Fotografin machen. Ich habe mir das dann überlegt und mir gesagt, ja ok das wäre schon was. Zuerst habe ich dann meine Lehre als Einzelhandelskauffrau abgeschlossen und dann habe ich noch mal drei Jahre lang Fotografin gelernt. Und so ist es gekommen, dass ich den schönsten Beruf der Welt habe. Ich habe dann, nachdem ich drei Jahre lang Gesellin war, meinen Meister gemacht.

P & B: Was hat Sie dazu bewegt, Ihr eigenes Fotostudio zu eröffnen, und wann haben Sie es eröffnet?

A: Mein eigenes Fotostudio habe ich 2001 eröffnet. Eigentlich wollte ich mich auch nie selbstständig machen, da meine Eltern ja auch ein Geschäft hatten und ich weiß, dass ein eigenes Geschäft sehr viel Arbeit bedeutet und das wollte ich eigentlich nicht. Dann habe ich zu der Zeit aber einen neuen Chef bekommen, und mit dem bin ich gar nicht klar gekommen und so hat mein Mann gesagt: „Komm Andrea, du bist so gut und arbeitest eh so viel, mach dich doch selbstständig." Ja und dann haben wir das probiert und sind jetzt seit 15 Jahren selbstständig.

P & B: Was macht man den ganzen Tag, wenn man als Fotografin arbeitet?

A: Also zunächst lernt man viele Menschen kennen. Ich fotografiere ja alles, Babys, Kinder, Familien, Hochzeiten, junge Mädchen, alte Menschen und viel mehr. Man fotografiert also sehr viel. Viele meinen, ich fotografiere den ganzen Tag nur, aber das ist nicht so. Wenn ich beispielsweise vier Stunden lang am Tag fotografiere, dann verbringe ich mindestens die doppelte Zeit, am Computer, also mit Fotobearbeitung.

P & B: Welche Voraussetzungen benötigt man Ihrer Meinung nach, um Fotografin zu werden?

A: Also, da es ja ein sehr kreativer Beruf ist, braucht man natürlich schon kreative Ideen, man muss kontaktfreudig sein, man muss auf Menschen zugehen können und man muss immer bereit sein, etwas Neues dazuzulernen. Man darf in diesem Beruf nicht stehenbleiben und man muss sich immer fortbilden. Das ist das Wichtigste.

P & B: Welche besonders lustige Sachen sind Ihnen in Ihrem Beruf schon passiert?

A: Was halt immer lustig ist, sind Familienshootings. Da kommt die ganze Familie hintereinander ins Studio und wie es so ist bei einer Familie, einer hat immer gar keinen „Bock" und den muss ich dann immer dazu motivieren, mitzumachen. Meistens sind das entweder der Vater der Familie oder pubertierende Jungen. Ich finde es dann immer lustig, wenn die dann aber alle gut aufgelegt und mit einem Lächeln gehen.
Lustig war auch, als eine Auszubildende Kommunion-Dankeskarten bestellen sollte. Aber anstatt das Bild vom Kommunionkind zu bestellen, hat sie aus Versehen das Bild der Ratte auf die Karte drucken lassen, die ich am Tag zuvor fotografiert habe. Dann hatten wir 40 Dankeskarten von einer Ratte. Das war sehr lustig, da denke ich immer noch dran.

P & B: Vielen Dank für das Gespräch, es hat uns viel Spaß gemacht.

A: Nichts zu danken.


Der Beruf Wirtschaftsinformatiker

Ein Interview mit einem Wirtschaftsinformatiker

Wie sieht das Berufsbild eines Wirtschaftsinformatikers aus?

Ein Wirtschaftsinformatiker ist meistens ein Software-Entwickler oder IT-Entwicklungsingenieur, der allerdings noch viel mit wirtschaftlichen Aspekten zu tun hat.
Es gibt viele verschiedene Berufsbilder für Wirtschaftsinformatiker. Sie reichen von der Software-Entwicklung bis hin zum Prozessmanagement. Auch der Vertrieb von Dienstleistungen gehört dazu. Das Feld der Wirtschaftsinformatik ist sehr vielfältig.

Weshalb hast du dich dafür entschieden, Wirtschaftsinformatikers zu werden?

Nach dem Abitur habe ich mir die Frage gestellt, welcher Job mich beruflich weiterbringen könnte und welcher mir auch Spaß machen könne. Somit habe ich durch Abwägung entschieden, dass dieser Beruf durch meiner Affinität zur IT und Wirtschaft, am besten in Frage kommt.
Für mich waren vor allem die beruflichen Perspektiven, die der Job bietet, vorrangig.

Was gefällt dir an deinem Job?

Durch meine Arbeit in der bildgebenden Medizin leiste ich der Menschheit einen Dienst, was mich mit Stolz erfüllt. Auch das internationale Arbeitsklima, in dem ich verschiedene Menschen aus verschiedenen Kulturen kennenlerne, gefällt mir. So ist meine Abteilung aufgeteilt in Ländern wie Indien, USA und China.
Die Flexibilität der Arbeitszeiten ist ein weiterer Faktor, welcher mir an meinen Job gefällt.

...und was eher weniger?

Manchmal werden viele Sachen in Meetings besprochen. Deshalb dreht man sich somit oft im Kreis und kommt nicht direkt zu einem Entschluss.
Ich denke allerdings, dass das normal in einem Konzern ist. Man muss sich dann in Geduld üben.

Woran arbeitet ihr momentan?

Wir arbeiten momentan an Computertomographen für den M3 Markt. Also für Märkte mit weniger Budget für hochwertige Scanner. Länder wie China und Indien brauchen viele Computertomographen, die nicht unbedingt für Forschungszwecke gebraucht werden, sondern um so viele Menschen wie möglich therapieren zu können.

Ist es ein anstrengender Job?

Der Job bringt viel Verantwortung mit sich. Wichtig ist vor allem die Einhaltung von Zielen in den Projekten. Dies verlangt einem manchmal viel ab, jedoch kann man den Zeitdruck bewältigen.

Welchen Eigenschaften sollte ein Wirtschaftsinformatiker haben?

Eine Affinität zu IT ist unabdingbar, auch sollte man mit verschiedenen Menschen umgehen können, also social skills sind sehr wichtig, denn Kommunikation spielt auch hier eine große Rolle.


Interview zum Beruf Bauleiter

Hallo Herr Hage, ich möchte Ihnen heute ein paar Fragen zu Ihrem Beruf stellen.

Tobias: Wie lange arbeiten Sie schon als Bauleiter?

Herr Hage: Seit 20 Jahren, davon 10 Jahre als Angestellter in einem Ingenieurbüro in Eichstätt und weitere 10 Jahre selbstständig im eigenen Unternehmen.

BaustelleTobias: Was sind die wichtigsten Tätigkeiten, die Sie täglich zu erledigen haben?

Herr Hage: Ich organisiere Bauabläufe von Hochbauten, d.h. ich nehme für den Bauherrn die Bauaufgabe „in die Hand" und finde Auftragnehmer, welche zu annehmbaren Preisen die geplanten Arbeiten ausführen. Des Weiteren suche ich für die Bauabläufe zueinander passende Ausführungszeiten und stelle einen Gesamtterminplan auf, nach dem sich sämtliche Baubeteiligte zu richten haben. Während der Bauarbeiten kontrolliere ich die Ausführungsqualitäten und passe bzgl. des Projektziels ständig die zuvor abgestimmten Termine ab. Dabei sorge ich dafür, dass die zuvor fest vereinbarten Kosten nicht überschritten werden. Abschließend übergebe ich dem Bauherrn das fertige Gebäude zum Bezug und zur Nutzung.

Tobias: Welche Ausbildung benötigt man für diesen Beruf?

Herr Hage: Man braucht mindestens das Fachabitur und 8 Semester Studium zum Bauingenieur. Davon sind 2 Semester Praktikum, 1 Semester auf der Baustelle bei einer Handwerksfirma und 1 Semester in einem Ingenieurbüro. Ich war auf der Fachoberschule in Augsburg und absolvierte dort den speziell angebotenen Studienzweig Projektmanagement.

Tobias: Was war Ihr verrücktestes Erlebnis in ihrer Laufbahn?Kanalrohr

Herr Hage: Das Verrückteste, was ich je erlebt habe, war, als ein sehr kräftiger Facharbeiter bei Tiefbauarbeiten in einem Kanalrohr stecken blieb und durch einen Bagger herausgeholt werden musste. Zum Glück ist niemand zu Schaden gekommen.

Tobias: Macht Ihnen der Beruf Spaß?

Herr Hage: Ja sehr, vor allem weil man mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen zu tun hat und sehr viel bewegen kann, und das mit ständig sichtbaren Ergebnissen.

Tobias: Vielen Dank für das Interview.