Ludwig Ganghofer

deutscher Schriftsteller

 

Lebensdaten:

  • * 7. Juli 1855 in Kaufbeuren
  • † 24. Juli 1920 am Tegernsee

 

Ludwig Ganghofer 1899Familie:

  • 4 Geschwister
  • Vater: August Ganghofer; bis 1859 Forstamtsaktuar in Kaufbeuren, dann Revierförster in Welden, später Forstrat in München
  • Mutter: Karolina Ganghofer, geb. Louis
    (Rufnamen: Charlotte oder Lotte)

 

Schulzeit:

  • Volksschule Welden
  • 1866 – 1869 Besuch des Internats in Neuburg/Donau
  • 1869 – 1872 Besuch des Realgymnasiums in Augsburg
  • 1872 – 1873 Besuch des Gymnasiums in Regensburg

 

Ausbildung:

  • ab 1873 als Volontär bei der Maschinenfabrik Riedinger in Augsburg

 

Militärdienst:

  • bis 1876 in Würzburg und München

 

Studium:

  • 1876 – 1879 zunächst am Polytechnikum in München, dann Studium der Literaturgeschichte und Philosophie in München, Berlin, Leipzig
  • 1879 Promotion in Leipzig

 

Heirat:

  • 1882 mit der in Wien tätigen Sängerin und Schauspielerin Rosa Charlotte Engel
    (Rufname: Kathinka)
  • Kinder: 2 Töchter und Zwillinge (Junge, Mädchen)

 

Berufliche Karriere:

  • 1881 – 1882: Theaterdichter und Dramaturg am Wiener Ringtheater
  • 1882 – 1886: Schriftsteller und Journalist in Wien
  • 1886 – 1891: Kulturredakteur beim „Wiener Tagblatt“
  • 1891 – 1915: Schriftsteller, 1893 Umzug nach München
  • 1915 – 1917: Kriegsberichterstatter
  • 1917 – 1920: Schriftsteller, 1919 Umzug an den Tegernsee

 

Übersicht einzelner Werke:

Viele Werke Ganghofers greifen Geschehnisse aus der Geschichte Berchtesgadens auf, wo er sich regelmäßig aufhielt. Seine Heimatromane haben Ganghofer schon zu Lebzeiten den Ruf des „Heile-Welt“ – Schreibers eingebracht. Nicht selten sind seine Werke, die meist vom Leben einfacher, tüchtiger, ehrlicher Leute handeln, als Kitsch bezeichnet worden.

  • 1880: Schauspiel: „Der Herrgottsschnitzer von Ammergau“
  • 1881: Dramaturg vom Wiener Ringtheater
  • Freier Mitarbeiter des Verlags „Gartenlaube“
  • 1883: „Der Jäger von Fall“
  • 1886 – 1891: Feuilletonredakteur des „Wiener Tagblatts“
  • 1896: „Schloss Hubertus“
  • 1899: Heimatlustspiel: „Das Schweigen im Walde“
  • 1904: Roman: „Der hohe Schein“
  • 1905: „Der Mann im Salz“
  • 1908: Lustspiel: „Waldrausch“
  • 1909 – 1911: dreibändige Autobiographie „Lebenslauf eines Optimisten“
  • 1914: Kriegsgedichte: „Eiserne Zither“ und „Neue Kriegslieder“
  • 1915: Bericht: „Reise zur deutschen Front“
  • 1917: Einakter: „Neue Blüte“, „Die Depesche“, „Das falsche Maß“
  • 1918: „Das große Jagen“
  • 1921: „Lebenslauf eines Optimisten“ – Autobiographie in 4 Bänden

 

Leben/Leistungen am Descartes Gymnasium:

Ludwig Ganghofer wollte eigentlich gar nicht studieren. Er wollte viel lieber Schlosser, Fischer oder Jäger werden. „Nur nicht fort von Welden, nicht fort aus dem Walde, nicht hinein in die Stadt!“

Bei dem mageren Beamtenlohn fiel es seinem Vater schwer, vier Kinder zu ernähren. Deshalb schickten seine Eltern Ludwig nach Neuburg in das reiche Seminar.

Wenn Ludwig sich als fleißiger Schüler erwies, erhielt er wegen guter Führung und entsprechenden Noten einen Freiplatz. So würden seine Eltern für Unterkunft, Bildung und Verpflegung nichts bezahlen müssen.

Ganghofer war von 1865 bis 1869 Seminarist in Neuburg an der Donau. Ein angenehmer Schüler war er jedoch nicht. Oft trieb ihn sein Unfleiß und seine Ungezogenheit zum Rektor. Er war ein Schüler, der sich von Anfang an gegen Ordnung und Recht weigerte. Ganghofer erhielt zudem wegen seines auffallenden Verhaltens wenig Lob von den Lehrern. Im Gegenteil er wurde oft wegen seiner Untaten bestraft. Einmal wurden im sieben Tage Arrest ohne Nahrungsaufnahme erteilt. Selbst in eine Schlägerei war er verwickelt, in der er seinem Mitschüler die Nase blutig geschlagen hat.

Doch seine Begabung blieb nie versteckt. Die Lehrer erkannten stets sein Talent. Die letzte Bemerkung zum Abschluss der Neuburger Schulzeit beginnt sogar gut.

Zum Lernen bzw. Studieren musste sich Ganghofer regelrecht quälen. Er zeigte keine große Begeisterung gegenüber der Schule bzw. dem Unterricht. Vielmehr begeisterte ihn der Schulgarten, indem er sich mit seinen Freunden und Klassenkameraden austoben konnte. Es war auch der Schulgarten, der ihm seine Sehnsucht nach dem Wald, zumindest teilweise, stillte.

Insgesamt lässt sich sagen, dass es Ludwig Ganghofer nie an Begabung, sondern eher an Unfleiß und Interesse fehlte.

 

Ludwig Thoma über Ganghofer:

Einer der besten Freunde Ganghofers war Ludwig Thoma. Zwar wusste er um die Grenzen seiner literarischen Begabung, doch er schätzte in ihm vor allem den Freund, der zu den wenigen gehörte, mit dem er sich über persönliche Fragen aussprechen, dem er von seinen Sorgen ebenso wie von seinen Arbeiten und Plänen erzählen konnte. Der unerwartete Tod erschütterte ihn.

„In Ganghofer ist ein braver, edler Mensch hingegangen, ein treuer Freund, ein furchtloser Mann. Unsere Väter haben sich gekannt und geschätzt. Ich selber bin ihm erst 1902 begegnet, aber wir schlossen rasche und dauernde Freundschaft, die in 18 Jahre nie getrübt war. Die 12 Jahre Altersunterschied machten ihn zum Vertreter einer anderen Zeit, mit anderen künstlerischen Zielen.

 

Quellen:

 

 Eva Edler und Anna Hirschbeck, Q12